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die überraschungsnacht

– wie war das noch? -

Wieder einmal war ich in amasra, der kleinstadt, die ich sooo ins herz geschlossen habe.

viele freundliche menschen, deren herzlichkeit nicht nur lippenbekenntnis ist.

bin gegen 22:00 uhr angekommen und schaue nach, was meine freunde in der teestube so treiben.

batak wird gespielt – natürlich zu viert und die variante, die sich in deutschland „kongress“ nennt.

ich werde mit einem fröhlichen „hallo“begrüsst und die anschliessenden umarmungen wollen kein ende nehmen.

endlich komme ich dazu, mich zu setzen, atme tief durch und bestelle mir erst mal einen Çay.

während ich auf mein heissgetränk warte, werde ich unentwegt mit fragen bombardiert.

lachend wehre ich ab und sage dann, dass ich erst mal etwas trinken muss und dann werde ich alle fragen beantworten.

die vorher laufende klassisch-türkische musik wechselt. natürlich wissen meine freunde, welche musik ich gerne mag und haben entsprechend gewechselt ;-)

Mine Koşan erklingt und anschliessend „Kara Çiçeğim" von Aşkın Nur Yengi. entspannt schliesse ich für einen augenblick meine augen und gebe mich der musik hin, die mir schauer über den rücken jagt und dafür sorgt, dass sich die haare auf meinem arm aufstellen.

„müzik güzel?“

ich nicke mit geschlossenen augen, ohne zu antworten.

mein Çay kommt. geniesserisch schlürfe ich den heissen, süssen und aromatischen tee. ein frage- und antwortspiel beginnt. nach etwa einer dreiviertel stunde ist die primäre neugier auf beiden seiten vorerst gestillt.

ob ich nicht lust hätte, mit zu spielen, werde ich gefragt. nachdrücklich schüttle ich verneinend den kopf – heute abend will ich eigentlich nur noch meine ruhe. alles andere läuft mir doch nicht weg, bleibe ja schliesslich ein weilchen da.

gesagt getan – ich erkläre meinen freunden, dass ich total geschafft bin und mich hinlegen will. ein letzter schluck aus dem teeglas und ich erhebe mich.

wieder viele umarmungen, küsschen links, küsschen rechts und jede menge guter wünsche, dass ich einen angenehmen schlaf haben möge.

endlich kann ich mich irgendwie losreissen. an der tür stehend, drehe ich mich noch einmal um, winke kurz und sage:

„iyi geçeler ve yarin görüşürüz.“

ein lautes „bis morgen“ auf türkisch begleitet mich im hinausgehen.

in meiner wohnung angekommen, ziehe ich mich erst mal völlig aus und schwinge mich unter die dusche. abwechselnd heiss/kalt tut meinem körper unheimlich gut. zum schluss noch einmal lauwarmes wasser über meine haut perlen lassen und rein ins riesen-badetuch

im wohnzimmer zappe ich kurz durch die kanäle – kanal d, star-tv, kanal jede (müzlim-kanal), show-tv, kıral-tv (jugendkanal) – finde nichts interessantes und mache den fernseher wieder aus, dafür meine stereoanlage an. lasse mich von leiser stimmungsmusik berieseln, während ich kurz meine sachen auspacke und in den kleiderschrank hänge.

endlich ist es soweit – ich falle mehr, als ich gehe, in mein weiches, kuschliges bett.

das licht aus, die musik noch etwas leiser und – während ich mich noch zur seite drehe, bin ich schon weg – ins traumland hinüber gewechselt.

ich stehe kerzengerade im bett – was ist los ???

kakophonische geräusche haben mich aus süssen träumen gerissen. erst langsam realisiere ich, wo ich bin und was für geräusche mich umgeben – und das, nach einem blick auf meine uhr, um 4:30 am sehr frühen morgen!

genau unter dem balkon meines schlafzimmers krähen mindestens drei hähne um die wette und läuten den neuen tag ein. eine trügerische pause lässt mich in dem glauben, ich könne weiter schlafen. also lege ich mich wieder hin. doch kaum habe ich meine augen geschlossen, fahre ich auch schon wieder hoch.

jetzt sind es nicht mehr die hähne, die da unter meinem balkon einen wettbewerb im krähen veranstalten, nein, jetzt schreien mehrere muezzin ihre botschaften von den türmen der moscheen.

„allah akbar“

ja, ich weiss, „allah ist gross“, aber ich möchte auch noch ein wenig schlafen.

doch wenn man, wie ich, genau im schnittpunkt von drei moscheen seine wohnung hat, ist das mit dem schlafen ne schwierige sache ;-)

also stöpsele ich mir oropax in meine ohren und lege mich, nun in völlige stille gehüllt, wieder zu meinem wohlverdienten schönheitsschlaf hin. bin dann auch wieder im nu eingeschlafen und träume von blauer see, einer yacht unter vollen segeln und dem ruf der möven…

-conny-

 

 

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