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Ode an die Liebe

 

Es ist eine laue Nacht.

Doretta räkelt sich genießerisch auf ihrer Decke.

Leise glucksend plätschern die kleinen kurzen Wellen am Havelstrand und umspülen schmeichelnd einige einzeln stehende Büsche.

Der weiße Badeanzug auf Dorettas makellos gebräuntem Körper bringt ihre aufregend geformten Kurven so richtig zur Geltung. Im Silberlicht des gerade aufgegangenen Vollmondes glänzt ihr langes blondes Haar, als wäre es aus Gold.

Doretta ist sich ihrer Schönheit durchaus bewußt.

Allerdings gehört sie zu jenen Menschen, welche die eigene Schönheit nicht ausarten läßt in exhibitionistisch-narzistischem Ausleben.

Auf ihre Art ist Doretta ein natürliches, erfrischend aufregendes Geschöpf.

Dann ist da noch Pau-Pau.

Pau-Pau ist Dorettas erklärter Liebling. Eine entzückende Mischung von Cocker und Pudel.

Quirlig und immer zu Streichen aufgelegt, erobert sich Pau-Pau im Nu die Herzen der meisten Menschen.

Gerade in diesem Augenblick versucht der kleine Pau-Pau vorwitzig auf den Strand drängende Wellen mit hellem Gebell und tapsigem Pfotenschlagen zu vertreiben.

Es ist lustig anzusehen, wie der kleine quirlige Pau-Pau eine Welle mit seiner Pfote trifft, sekundenlang wie erstarrt nur auf drei Beinen stehend, die nasse Pfote in die Höhe streckt. Dabei macht er ein Gesicht, als wäre ihm der Hundeteufel erschienen. Dann jedoch erwacht er jäh aus seiner Erstarrung, springt senkrecht in die Luft und beschimpft die längst sich in Anonymität aufgelöste Welle.

Ja, das ist Pau-Pau !

Nach einer ganzen Weile übermütigen Spiels hat unser Pau-Pau dann endlich genug. Er nimmt seinen ihm zustehenden Platz neben Doretta ein.

Zufrieden vor sich hingrummelnd wälzt er sich auf der Decke von einer Seite zur anderen. Den feuchten Sand der in seinem Fell hängt, verteilt er dabei gleichmäßig auf die gesamte Decke.

Doretta, die ihn sacht von der Decke schieben will, erntet dabei einen so vorwurfsvollen Blick, daß sie ergeben den Kopf senkt und sich in ihr Schicksal fügt. Denn einem solchen Blick aus Pau-Pau´s treuen Augen kann niemand widerstehen, am allerwenigsten Doretta.

Freiwillig macht sie daher für ihren Pau-Pau noch etwas mehr Platz. Nun hat dieser fast die ganze Decke zur Verfügung. Er nutzt dies auch weidlich und fühlt sich wie im siebten Hundehimmel.

Plötzlich setzt sich Pau-Pau auf.

Seine empfindlichen Sinne haben etwas wahrgenommen. Der kleine Körper spannt sich wie eine Stahlfeder. Ein dumpfes Grollen tief in seiner Kehle verrät absolute Kampfbereitschaft.

Pau-Pau ist bereit, die Sicherheit seiner über alles geliebten Herrin mit Zähnen und Krallen zu gewährleisten.

Jetzt hat auch Doretta etwas gehört.

Lauschend richtet sie sich auf.

Aus dem Dunkel der weiten Wasserfläche schiebt sich ein kleines Paddelboot in das silbrig glänzende Zentrum mondüberfluteten Havelwasser.

Hund und Mädchen starren reglos auf das sich fast lautlos nähernde Boot. Nur ab und an hört man ein leichtes Plätschern. Es sind die Wassertropfen, die in ihr Element zurückfallen, wenn sich eins der Paddelenden in der Luft befindet.

Nun ist das Boot nahe genug herangekommen.

Man kann Einzelheiten erkennen.

Doretta springt auf und läuft dem Boot entgegen.

Franzi ... Franzi.

Ihre Stimme klingt hell und aufgeregt – weit hörbar.

Einige in der Nähe schlafende Enten schnattern eine Zeitlang vorwurfsvoll über die ihrer Meinung nach ungehörige Störung.

Boot und Mädchen treffen nun aufeinander.

Doretta beugt sich voll Freude darüber, die geliebte Frau umarmend.

Ob dieser so überaus stürmischen Umklammerung neigt sich das Boot zur Seite. Schließlich folgt es dem Gesetz des längeren Hebels und kentert mit einem lauten Platsch.

Ein verwirrendes Knäuel menschlicher Glieder und eines in seiner momentanen Lage nutzlosen Gefährts

Pau-Pau setzt allem die Krone auf.

Er erstürmt die so heillos Verstrickten und setzt sich, einen alles beherrschenden Platz einnehmend, mitten auf die gekenterte Nußschale.

Sein lustiges Bellen vermischt sich mit dem Lachen zweier sich Liebender zu einem Konglomerat bejahender, überschießender Lebensfreude.

Dieser Augenblick inbrünstig erlebten Lebens läßt all das vergessen, was diese Welt im allgemeinen so schmutzig und trübe macht.

Ein Augenblick höchsten Glücks –

u N b E z a h L b a r !

-mowo-

 

 


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