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Oma und der Rosenstock

Es klopft an meine halb geöffnete Terassentür. Ich nehme es im Halbschlaf zur Kenntnis und drehe mich auf der Couch zur anderen Seite, mein Lieblingskissen dabei umarmend.

Gerade fange ich an zu träumen – ein schöner Traum – da klopft es wieder und ich setze mich mit einem Ruck auf.

Was soll denn das?!

Kann frau nicht mal in Ruhe schlafen? Gerade will ich aufstehen und nachsehen, wer mich da so unsanft aus meinen Träumen reisst, da schaut Oma Linda, die nette ältere Dame von nebenan durch den Spalt, der zwischen Tür und Rahmen ist, ins Zimmer und erspäht mich auch sofort.

„Also ich will ja nicht stören, Frau Nachbarin.“,

zwitschert sie gleich los und sieht mich lächelnd an.

„Hast Du Lust, mich zum Bauernmarkt zu begleiten? Ich habe da noch einige Einkäufe zu erledigen und man erlebt da häufig so lustige Sachen.“

fährt sie, ohne Atem zu holen, fort in ihrer Erzählung. Ich nicke begeistert, denn mit Oma Linda auf den Bauernmarkt zu gehen, ist immer ein Erlebnis der besonderen Art. Schnell schlüpfe ich in meine Sneakers, wuschel mit beiden Händen einmal kurz durch meine Haare und sage dann:

„Okay Oma, ich bin fertig, wir können gehen.“

Oma Linda setzt ihr schönstes Lächeln, nickt mir noch einmal zu, dann verschwindet ihr Kopf aus der halb geöffneten Tür und ich höre sie über die Terrasse bis zur Steintreppe, die hoch zur Strasse führt, mit kleinen, weithin vernehmbaren Trippelschrittchen gehen.

Ich suche meine Handtasche, sehe nach, ob Geldbörse und meine Papiere drin sind, schaue nach meinem Schlüsselbund, mache die Stereoanlage aus und schliesse die Terassentür.

Nach einem gewohnheitsmässigen Rundblick, ob alles in Ordnung ist, ich nichts vergessen habe, verlasse ich mein Wohnzimmer und betrete quer durch die Diele gehend, durch eine kleine Tür meine Garage.

Hier steht mein Cadillac Eldorado, Baujahr 1965 – mein Lieblingswagen, mit dem ich aber nur bei wirklich schönem Wetter und ohne Verdeck unterwegs bin, um mich zu neu generieren und zu fühlen, dass ich lebe.

Daneben mein treuer VW Touareg mit 5.0 V10 TDI DPF Maschine und 230 kW dazu eine 6-Stufen-Automatik.

Was habe ich mit dem schon alles erlebt. Ich scheuchte ihn durch Wolken feinen Staub und Sand erzeugende Wadis, über Bergkuppen und durch tiefe Schlammlöcher und nie liess er mich im Stich.

Für den Weg zum Bauernmarkt ist er gerade richtig. Denn wie ich Oma Linda kenne, wird sie dort doch wieder voll zuschlagen und da ist mein Raumwunder dann wirklich das Beste dafür.

Nun muss ich mich aber sputen, Ich reisse mich aus meinen Gedanken, steige in den Wagen, drücke die Fernbedienung für das Garagentor, die sich fest integriert in der Dachkonsole befindet, und werfe gleichzeitig den Motor an.

Als sich das Tor langsam nach oben bewegt, sehe ich davor schon Oma Lindas Beine, die nervös hin und her trippeln. Sie geht zur Seite, als das Tor oben ist und ich auf die Ausfahrt zusteuere.

Der Zehnzylinder Dieselmotor lässt bereits im Schleichgang mit seinen 313 PS erahnen, was in ihm steckt. Sein blubbriges Dröhnen verrät eine animalische Kraft.

Ich halte kurz draussen vor der Garage, lasse Oma einsteigen und fahre los, nicht ohne vorher wieder die Fernbedienung betätigt zu haben, die dafür sorgt, dass meine Garage verschlossen wird.

Während ich bereits beim Anfahren bin, beugt Oma Linda sich zu mir und umarmt mich überschwänglich. Für einen Moment bin ich irritiert, aber dann drücke ich sie mit meiner freien Hand gerührt kurz an mich.

Oma Linda drückt mir einen Hauch von Kuss auf die Wange und setzt sich, mich loslassend, gerade auf ihren Sitz. Ich mache sie darauf aufmerksam, dass es besser sei, wenn sie sich anschnalle, obwohl wir ja nur ein kleines Stück fahren würden. Oma Linda nickt und schnallt sich sodann gehorsam an.

Wir fahren keine fünf Minuten, dann sehen wir vor uns schon die Stände des Bauernmarktes. Ich sehe mich suchend um, wo ich meinen Wagen am besten parken kann. Eine etwas abseits gelegene freie Fläche erscheint mir am geeignetsten. Vorsichtig umrunde ich einige querparkende Fahrzeuge, die scheinbar willkürlich in der Landschaft abgestellt wurden und stelle den Wagen dann an dem von mir erwählten Platz ab, wobei ich auch gleich die Zündung ausstelle.

Während ich noch einen prüfenden Blick über den Innenraum werfe, ehe ich mit meiner Fernbedienung den Wagen verschliesse und damit auch gleichzeitig die Alarmanlage aktiviere, hat sich Oma Linda schon in Richtung Markt in Bewegung gesetzt. Ich laufe ihr hinterher und als ich bei ihr bin, dreht sie ihren Kopf zu mir, lächelt mich fröhlich an und nimmt mich bei der Hand, was mir ein inneres Kichern abverlangt. Plötzlich fühle ich mich nicht mehr wie eine erwachsene Frau, sondern bin wieder das kleine Mädchen, das mit leuchtenden Augen einem Abenteuer entgegen geht.

Oma Linda ist eine sehr rüstige Frau, die mit weit ausgreifenden Schritten nach vorne strebt. Ich bin viel jünger als sie, habe aber wirklich Mühe, mit diesem Ausbund an Vitalität mit zu halten. Dann sind wir da, ihre Hand lockert sich und lässt mich ganz los. Oma Linda ist in ihrem Element – gucken, fachsimpeln und für jede Person ein freundliches Wort.

Meine Gedanken schweifen ab, verlieren sich, ich bin in der Vergangenheit...

Meine kurzen Beinchen waren dem federnden Gang meiner Oma nicht gewachsen. Ich bin ausser Puste und schniefe und schnaufe wie die kleine Berglok, die ich mal in einem Zeichentrickfilm gesehen habe. Meine Oma sieht sofort, in welchem Zustand ich bin, streichelt zärtlich über mein Haar und zieht mich mit sich zu einem Eisstand, der voller Ballons hängt und mit bunten Papierschlangen geschmückt ist. Die leckersten Eissorten lachen mich an und sagen zu mir:

„Nimm mich, nimm mich – ich bin das am leckersten schmeckende Eis – nimm mich!“

Ich schaue meine Oma an – ob sie auch gehört hat, was das Eis zu mir sagte? Aber ich frage sie lieber nicht, zeige statt dessen auf das Eis und Oma kauft es für mich. Ich warte darauf, dass mir das Eis noch irgend etwas sagt, ehe ich es aufesse, aber es bleibt still. Und so schlecke ich das Eis, das wirklich wunderbar schmeckt und von dem ich nicht schnell genug schlecken kann. Währenddessen sieht Oma lächelnd zu und scheint genau so grosse Freude daran zu haben, dass mir das Eis schmeckt, wie ich selbst. Sie sieht auf mich herunter, streicht mir zärtlich übers Haar und ich drücke mich voller Vertrauen und Liebe an sie. Ja, ich liebe meine Oma, denn sie ist die beste Oma der Welt!

...

„Magst Du ein Eis?“

Traum und Wirklichkeit laufen ineinander. Ich erwache aus einem Traum und bin in einem neuen Traum – verwirrt schaue ich um mich. Aber alles ist, wie es sein sollte, die Menschen um mich herum, die Marktstände und vor mir Oma Linda, die mich fragend ansieht.

„Magst Du ein Eis?“,

fragt sie noch einmal, plötzlich etwas besorgt guckend.

„Ist Dir nicht gut, Liebes?“

Ich wehre beruhigend ab und sage, ich sei nur in Gedanken gewesen, aber das Eis würde ich gerne nehmen. Oma Linda atmet beruhigt auf. Scheinbar hat ihr mein abwesender Blick eben etwas Angst eingejagt.

„Oh, sieh doch mal da, die Rosenstöcke, sind die schön.“

sagt sie übergangslos und streckt ihren Zeigefinger in eine Richtung, dem ich, immer noch leicht irritiert, gehorsam folge. Da gibt es in der Tat einen grossen Verkaufsstand, an dem se3hr schöne, bereits blühende Rosenstöcke stehen.

„Doch vorher gehen wir ein Eis essen!“,

zwitschert Oma Linda fröhlich und zieht mich an der Hand zu einem Eisstand, der nun allerdings überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem hat, den ich aus meiner Kindheit in Erinnerung habe. Oma Linda bestellt uns zwei Eis – sie kennt meine Vorliebe für Nusseis und fragt deshalb garnicht erst.

Beide machen wir uns fröhlich lachend und an unserem Eis schleckend auf den Weg zu den Rosenstöcken.

Als wir vor dem Stand stehen, sehen die Rosenstöcke noch imposanter, noch schöner aus. Oma Linda stösst mich immer wieder vor Begeisterung in die Seite und macht mich auf die Pflanzen aufmerksam, die sie zu überwältigen scheinen mit ihrer Schönheit. Und es ist ja auch wahr, ein wahres Konglomerat an üppig blühenden Pflanzen und den schönsten Blumen steht vor uns und wartet dar5auf, von uns entdeckt und mitgenommen zu werden.

Gerüche liegen in der Luft, wild und sinnlich zugleich, die Sinne betäubend und verborgene Träume ans Licht fördernd – ein Dschungel, einzigartig in seiner Vielfalt und wir stehen mitten drin in Europas Herzen und erfreuen uns an ihm, der uns ein Stück von sich geschickt hat.

Immer dicht neben Oma Linda bleibend, wandern wir durch das Gewirr von Pflanzen, immer wieder neue Wunder bestaunend. Dann bleibt Oma Linda wie angewurzelt stehen:

Das ist er!“

Fast andächtig klingt ihre Stimme, als sie den Satz sagt und auf einen schlanken, gerade gewachsenen Rosenstock zeigt.

„Ist der nicht herrlich, nicht wirklich schön?“,

fragt sie, mich dabei gespannt ansehend. Ich nicke eifrig. Er ist wirklich schön, dieser Rosenstock und während ich nicke, taucht meine Nasenspitze tief in das Eis ein, was ein Kribbeln erzeugt. Ich muss laut auflachen und Oma Linda, die meine mit Nusseis garnierte Nase sieht, lacht nun ebenfalls laut auf, wobei ihre Augen neckisch sprühen und glitzern.

Ich schaue mir den Rosenstock noch einmal ganz genau an. Mehrere mehrfarbige Rosen – ich liebe ja mehrfarbige Rosen strecken ihre halb geöffneten filigranen Blütenblätter stolz in die Höhe. Ein sehr schöner und auch ein erhabener Anblick, wenn man für einen Augenblick die Profanität eines Marktes vergisst.

Noch während wir beide ehrfurchtsvoll schweigend in die Betrachtung „unseres“ Rosenstockes vertieft sind – denn es besteht kein Zweifel, dass wir diesen Rosenstock auf alle Fälle besitzen müssen – kommt aus dem Dickicht der Pflanzen eine junge Verkäuferin auf uns zu.

„Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“,

fragt sie uns mit einer leisen, aber angenehme Stimme.

Oma Linda nickt heftig und zeigt auf „unseren“ Rosenstock. Sie sagt der Verkäuferin, dieser hätte es uns besonders angetan und wir würden ihn gern kaufen, aber natürlich müssten wir auch den Preis wissen.

Als die Verkäuferin den Preis nennt, merke ich deutlich, wie Oma Linda zusammen zuckt. Der Preis ist auch ziemlich hoch, aber na ja, dafür ist es auch ein ganz besonders schöner Rosenstock. Oma strafft ihre Schultern und sagt:

„Okay, den nehme ich.“

Sie sieht dabei von der Verkäuferin zu mir, anscheinend um zu sehen, was ich davon halte. Ich nicke ihr zu. Für mich steht eh schon fest, dass ich mich an diesem Rosenstock beteiligen werde, ob es Oma Linda nun recht ist, oder nicht.

Oma Linda lächelt glücklich, kramt in ihrer riesigen Umhängetasche und holt schliesslich eines dieser altmodischen Portemonnaies hervor, aus dem sie mit umständlicher Langsamkeit das passende Geld abzählt und anschliessend mit einem fast feierlichen Gesichtsausdruck der Verkäuferin überreicht.

Während die Verkäuferin eine bis dahin unsichtbar gebliebene Hilfskraft herbei winkt, damit die den Rosenstock für den Transport einpackt, fragt Oma Linda nebenher noch, ob es denn bei diesem Rosenstock etwas Besonderes zu beachten gäbe beim Einsetzen und bei der späteren Pflege.

Die Verkäuferin, die sich jetzt als ausgebildete Floristin entpuppt, erklärt Oma Linda genau, wie der Rosenstock zu behandeln sei. Sie beginnt dabei damit, zu erklären, wie tief das Loch sein müsse und so weiter...

„Also, sie müssen erst einmal ein 35 Zentimeter tiefes Loch graben, welches anschliessend gewässert wird. Schliesslich muss der Boden vorbereitet werden. Danach den Rosenstock vorsichtig einsetzen, auf die Wurzeln achten, dass diese nicht beschädigt werden. Die Wurzeln dann mit Erde bedecken und leicht – nicht zu fest – anklopfen. Anschliessend noch einmal wässern. Allerdings müssen sie aufpassen, den Rosenstock nicht zu ertränken, der ist schliesslich keine Sumpfdotterblume.“

Bei diesen Worten lacht die Verkäuferin fröhlich auf und sieht Oma Linda freundlich an. Diese hat aufmerksam zugehört und stimmt in das Lachen der Floristin mit ein.

„Ach, was ich noch gern wissen möchte...“,

Oma Linda macht eine bedeutungsschwangere Pause.

„Diese fünfunddreissig Zentimeter, gilt das für alle Rosenstöcke?“

Sie sieht die Verkäuferin fragend an. Diese schüttelt verneinend den Kopf..

„Nein, natürlich nicht!“

dabei zeigt sie auf eine an der Rose im unteren Bereich angebrachte Marke.

„Sehen Sie diese Marke? Daran erkenne ich, von welcher Gärtnerei die Rose stammt und aus welcher speziellen Züchtung sie ist. Ausserdem ist wichtig, zu wissen, wie alt der Rosenstock ist. Ihr Rosenstock, den sie gerade gekauft haben, gehört zu einer Generation, die bereits ausgewachsen ist. Anders sieht es natürlich bei Setzlingen oder Einjährigen aus. Da die Rosenstöcke wie ihrer also einheitlich gezogen werden, ist die Wurzeltiefe bei allen nahezu identisch bis auf vernachlässigbare wenige Millimeter. Somit kommen wir dann eben auf die einheitliche Einsetztiefe von 35 Zentimeter.“

Die Verkäuferin greift in ihre Kitteltasche und holt ein kleines Bandmass hervor. Sie rollt es aus, hält es vorsichtig an den Rosenstock und zeigt uns dann, dass die Länge vom Boden bis zur Markierung tatsächlich der von ihr vorher gesagten Länge entspricht.

„Also wie gesagt, messen müssen sie immer vom untersten ende des Wurzelballens bis zu dieser dunklen Linie. Ab hier muss der Stock frei sein.“

Oma Linda zeigt sich sichtlich beeindruckt. Ich muss schmunzeln, weiss ich doch, dass Oma Linda selbst über jede Menge Fachwissen aus dem Gartenbereich verfügt. Aber die Oma setzt noch einen drauf:

„Ist das jetzt alles, oder gibt es noch mehr, auf das ich achten muss?“,

ist ihre nächste Frage. Die Verkäuferin sieht sie an und nickt:

„Gut, dass sie mich das fragen. Der Herbst kommt mit Riesenschritten und dann sollten sie natürlich für die kalte Jahreszeit, in der die Pflanze schläft, vorbereitet sein. Deshalb sollten sie den Rosenstock oberhalb des Erdreichs zu einem Drittel mit Rindenmulch umgeben – Rindenmulch ist übrigens besser geeignet als Stroh, da Stroh die fatale Eigenschaft hat, bei zu viel Nässe zu faulen, was bei Rindenmulch nicht passieren kann. Auf alle Fälle sollten sie drauf achten, dass nach Aufbringen des Rindenmulchs noch ein Viertel der Gesamtpflanze ab Wurzel frei heraus schaut.“

Oma sieht die Floristin fragend an;

„Was bitte ist Rindenmulch?“

Die Floristin wirft einen kurzen, prüfenden Blick in die Runde, geht dann zielstrebig auf ein Regal zu und kommt mit einem grossen verschweissten Plastikbeutel, der aber total durchlöchert ist, zurück. In dem Sack scheinen sich Holzstücke, Rindenabfälle oder ähnliches zu befinden.

„Das ist Rindenmulch!“,

sagt die Verkäuferin.

„Es fällt beim Schälen gefällter Bäume an. Die grossen Rindenstücke werden in einem Spezialhäcksler in verschiedenen Körnungen zerkleinert. Damit lassen sich dann sowohl kleine Objekte, wie Ihr Rosenstock, als auch ganze Felder abdecken und winterfest machen. Dieser Rindenmulch verhindert zum Einen das Austrocknen des Bodens und zum Anderen ein zu tiefes Eindringen des Frostes in das Erdreich.“

Oma Linda nickt verstehend und schaut mich dabei an. Ich grinse leicht verlegen...

„Ähhhhhm ja, also ehrlich gesagt, verstehe ich auch und zwar Bahnhof. Irgendwie kriege ich das nicht gebacken.“

Oma und die Floristin lachen und schauen mich dabei an. Oma Linda fragt mich dann;

„Was verstehst Du denn nicht daran?“

Ich überlege mir meine Worte. Komme mir irgendwie blöd vor, die Beiden scheinen genau zu wissen, um was es geht und ich steh im Wald und seh die Bäume nicht.

„Hmmm, also das mit dem Rindenmulch habe ich ja nun verstanden. Aber Ihr redet da immer von einem Drittel, einem Viertel und so. Wie gross ist denn nun der Rosenstock?“

Das Lachen der beiden Frauen wird lauter und intensiver und ich fühle mich im Moment etwas unbehaglich. Habe ich was Falsches gesagt? Ich schaue verwirrt. Aber falsche Fragen gibt’s doch nicht, hat mir damals meine Oma erzählt. Oder doch? Ich beginne plötzlich zu zweifeln, als ich die lachenden Gesichter vor mir sehe.

Oma Linda, immer noch lachend, legt mir ihre Hand auf den Arm;

„Ach Kindchen, ich freu mich ja, dass Du Dich dafür interessierst, was „unseren“ Rosenstock angeht.“

Sie hat „unseren“ gesagt, ich fühle, wie es warm in mir aufsteigt und habe plötzlich einen Kloss im Hals. Oma Linda ist eine wirklich liebe Person – sie hat viel Ähnlichkeit mit meiner verstorbenen Oma. Ich schlucke noch einmal, um den Frosch aus dem Hals zu bekommen, ehe ich antworte.

„Na ja, irgendwie habt Ihr doch immer von diesen Grössenordnungen gesprochen und ich war doch noch nie gut in Mathe, deshalb verstehe ich das auch nicht so richtig.“,

sage ich und sehe mit gemischten Gefühlen zu den beiden Frauen. Werden sie mich nun auslachen?

Oma Linda sieht mich freundlich an, dabei den Druck ihrer Hand auf meinem Arm etwas verstärkend. Ein Wir-Gefühl überkommt mich und ich sehe sie an und durch sie hindurch meine Grossmutter. Sie öffnet den Mund;

„Sieh mal Kind, denk doch erst mal ganz in Ruhe nach. Die Lösung ist nicht so schwer, wie es Dir im Moment vorkommen mag. Es ist doch viel schöner, wenn du selbst drauf kommst. Und wenn nicht, dann ist es auch kein Beinbruch und ich sage es dir, okay?“

Sie sieht mich lächelnd an und ich nicke stumm.

„Aber, aber.. wie soll ich denn nun herausfinden, wie gross der Rosenstock ist?“

Da mischt sich die Verkäuferin in unsere Unterhaltung;

„Sehen Sie, Sie haben doch alle Fakten da. Alles, was Sie wissen müssen, um diese Aufgabe zu lösen, besitzen Sie. Versuchen Sie es doch einfach mal und anschliessend überprüfen wir Ihr Ergebnis mit meinem Bandmass hier.“

Sie greift wieder in ihre Kitteltasche und lässt mich das mir schon bekannte Bandmass sehen.

Ich nicke vorerst mal rein prophylaktisch mit dem Kopf, um Zeit zu gewinnen. Im Stillen nehme ich mir aber vor, dieses Rätsel auf jeden Fall zu knacken...

Nun lieber Leser, wie sieht es bei Dir aus? Weisst du denn schon die Antwort auf dieses Rätsel?

Wenn Du die Lösung weisst, kannst du auf den folgenden Link gehen und Deine Lösung mit der meinen vergleichen.

Wenn Du überhaupt nicht damit zurecht kommst, kannst du ebenfalls über den Link die Lösung aufrufen.

Und nun viel Spass!

Lösung

Wer nicht mit diesem Link zum Ziel kommt, kann die Lösung bei mir per PN erfragen.

-psychedelica-

 

 


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