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das war also weihnachten – familienzusammenführung…. alle sassen zusammen und dachten auseinander. jeder sprach laut für sich, doch nicht mit den anderen. nur die eigene person im auge, das eigene erlebte im wort. geschenke verteilen – auspacken – begutachten! – wer hat das grössere, wer das wertvollere geschenk gemacht/bekommen. absurdität einer einstmals vielleicht gut gemeinten idee – weihnachtlicher kommerz! ich empfand plötzlich die virtualität eines chats gar nicht mehr so virtuell, das anonyme nicht mehr so anonym. dachte an die teilweise tollen gespräche, die ich hier mit freundinnen geführt hatte und dann das – familientreffen… gähnende langeweile hielt mich umklammert, während die abstinenz geistiger forderung mich in einem halbwegs erträglichen geistigen koma hielt. weihnachtliche familienzusammenführung! ich machte fotos von der familie. einzelne wollten mehr und einzeln – sich darstellen und dargestellt wissen für eine vergängliche zeitspanne. – familienfotos – und niemandem fiel dabei auf, dass die fotografin selbst auf keinem der bilder, die ja sofort digital betrachtet werden konnten, zu sehen war. – einfache selbstspiegelung, ein auf sich fokussiertes bewusstsein, welches andere menschen nicht zur kenntnis nahm, nehmen konnte, bei so viel eitelkeit. zwei tage familie sind genug! mehr davon könnte mich vollends aus dem gleichgewicht bringen – ich könnte anfangen, zu hinterfragen den sinn einer weihnachtlichen familienzusammenführung… aber natürlich habe ich eine gnadenfrist bekommen – bis zum nächsten jahr!
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-diz-
©Copyright by Cornelia Warnke