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Whisky

 
 

16. Dezember 2005 10:59 Uhr

eben ist die entscheidung gefallen - anruf - tierärztin - einschläfern...

ich sitze und weine, kann mich nicht beruhigen. versuche, mich abzulenken. geht nicht!

denke, ich schreibe meine gedanken einfach auf.

durch das fokussieren auf den text verdränge ich ein wenig den schmerz.

ich denke an zeiten, wo wir durch den wald liefen, in fremden ländern gemeinsam abenteuer erlebten...

mein hund liegt auf dem bett und schläft - endlich! eine unruhige nacht, klägliches winseln und dann heute morgen der zusammenbruch. ich habe in der nacht geweint und ich weine jetzt.

er ist mein kamerad, aber ich muss ihn jetzt gehen lassen.

es fällt schwer, aber würde ich ihn halten, geschähe das aus egoismus.

ich kann ihm das nicht antun, deswegen wird unsere tierärztin kommen.

es wird schnell gehen und nicht wehtun.

er wird in meinen armen sterben und wir werden uns dabei ansehen.

auch dafür muss ich jetzt stark sein und darf meine schwäche ihm, meinem freund und kamerad nicht zeigen.

es tut weh - wahnsinnig weh.

so lange bei mir und nun ist es das ende - verdammt noch mal...

frohe weihnachten...


16. Dezember 2005 13:38 Uhr

es ist zu ende.

im arztbericht steht: exitus um 13:10 uhr

er lag ganz ruhig in meinen armen und sah mich voller vertrauen an.

ich, die ihm weniger gab, als er mir mit seiner treue und seiner liebe zu mir.

ich hielt ihn, als die kanüle der spritze in seinen hinterlauf glitt - und wieder schaute er mich an und unter tränen nickte ich und sagte ihm, es sei alles in ordnung.

da legte er seinen kopf zurück in meinen schoss und es sah aus, als lächelte er.

es ging sehr schnell.

ich hielt ihn noch im arm und vermeinte leben in ihm zu spüren, aber die ärztin schüttelte nur den kopf.

die ärztin und ihre assistentin legten ihn dann in eine extra dafür vorgesehene packpapiertüte. sie wollten auch den hund zum wagen tragen, aber ich trug ihn selbst, obwohl er fast zu schwer für mich wurde, allein bis an das auto und legte ihn auch dort rein. immer noch spürte ich seine körperwärme und hätte ihn am liebsten aus seinem dunklen quartier geholt.

der wagen ist fort - ich stehe immer noch da - halbblind vor tränen.

es war eine wunderbare zeit mit meinem kameraden - nun wird er in meiner erinnerung weiter leben. in meinen träumen werde ich mit ihm spazieren gehen und er wird neben mir laufen, wenn ich im sommer mit inliners fahre. - ein freund und - auch jetzt noch - mein schutz...

-diz-

©Copyright by Cornelia Warnke

 

 


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